Da die Quadro 2000M nun hardwareseitig zu laufen scheint, müssen nun die zuvor heruntergeladenen Nvidia-Grafiktreiber installiert werden, passend zum jeweiligen Betriebssystem.
Diese funktionieren allerdings nicht Out-of-the-Box, sondern müssen leicht modifiziert werden.
Damit sich die modifizierte Variante der Treiber dann auch installieren lässt muss bei Windows 10 und 11 die Treibersignierung temporär deaktiviert werden. Bei Windows XP, Vista, 7 oder 8 / 8.1 sollte das nicht relevant sein.
So deaktiviert man die Treibersignierung:
- Computer neustarten, indem mit gedrückter Shifttaste auf „Neu starten“ im Startmenü geklickt wird
- Nun sollte „Bitte warten“ erscheinen und je nachdem der PC neu starten
- Jetzt die Schaltfläche „Problembehandlung“ wählen
- Dann auf „Erweiterte Optionen„, „Starteinstellungen“
- Eine Liste mit möglichen Optionen sollte erscheinen, „Neu starten“ wählen
- Wenn Windows wieder hochfährt müsste die Liste erneut erscheinen und mit „7“ kann der richtige Eintrag „Treibersignierung deaktivieren“ ausgewählt werden
- Danach einfach warten bis das Betriebssystem wieder komplett hochgefahren ist, der Treiber müsste sich nun problemlos installieren lassen
Die Signatur wird nur bei der Installation geprüft, sobald alles installiert und der Computer neu gestartet wurde geht diese Prüfung von selbst wieder an und der Treiber läuft trotzdem problemlos.
Los gehts mit der Treibermodifikation:
Ich zeige nun unter Windows 11 Professional das Vorgehen, bei Windows Vista, 7, 8 , 8.1 sollte das identisch bzw. sehr ähnlich sein. Bei Windows XP weicht der Ablauf leicht ab, es sind weniger Dateien die editiert werden müssen. Das sieht man aber zum Glück direkt, einfach genau auf die Dateinamen und Einträge achten.
Ich habe diese Treibermodifikation erfolgreich unter Windows XP Pro SP3, Windows 7 Ultimate x64 SP1, Windows 10 Pro 22H2 und unter Windows 11 Pro 24H2 durchgeführt und alles läuft 100% stabil.
Erste Schritte:
Eigentlich tut man jetzt so, als würde man den Treiber normal installieren wollen, hier „OK“ klicken:
Bis das nach dem Entpacken automatisch ausgeführte Setup (Mit der üblichen Abfrage der Administratorrechte dazwischen) dann „Systemvoraussetzungen nicht erfüllt“ meldet:
Dann beendet man das Setup mit „X“ oder „Schließen“ und navigiert zu dem Verzeichnis,
in dem der Treiber zuvor temporär entpackt wurde, standardmäßig wäre das
„C:\NVIDIA\DisplayDriver\377.83\Win10_64\International\Display.Driver\“ – zumindest bei Windows 10 und 11.
PCI-ID der verbauten GPU herausfinden:
Jetzt öffnet man den Geräte-Manager und findet die Grafikkarte die noch keinen „echten“ Namen haben sollte („Microsoft Basic Display Adapter“, der Standardtreiber eben).
Wenn man diese gefunden hat öffnet man mit Rechtsklick auf den Eintrag der Grafikkarte die „Eigenschaften„.
Von da aus dann auf den Tab „Details“ und in der erscheinenden ComboBox „Hardware-IDs“ wählen.
Dann den ersten Eintrag mit STRG+C bzw. mit dem Kontextmenü kopieren oder einfach mit dem nun folgenden Eintrag vergleichen und danach komfortabel einfach alles unmodifiziert kopieren was danach folgt, wenn der String übereinstimmt:
Die PCI-ID meiner MXM-Karten von Dell ist:
PCI\VEN_10DE&DEV_0DDA&SUBSYS_1521103C&REV_A1
Man beachte den Vendor (Hersteller), also Nvidia ( „10DE“ ), das macht Sinn. Die Quadro 2000M hat offensichtlich die Device-ID (Geräte-ID) „0DDA“ , soweit so klar. Die Unterscheidung kommt aber jetzt, die Sub-ID (Unter-ID) scheint „1521“ zu sein und diese fehlt im Treiber gänzlich. Da liegt also der Hund begraben, das ändern wir jetzt.
Falls in der zuvor im Geräte-Manager kopierten PCI-ID nun an der gezeigten Stelle eine andere Zahl als „1521“ steht, muss in jedem nun folgenden Text diese Zahl durch die abweichende ersetzt werden (Dann ist es eine Quadro 2000M eines anderen Boardpartners, mit anderer interner Modellnummer).
Zur Erinnerung:
Diese Treibermodifikation bezieht sich AUSSCHLIESSLICH auf eine Nvidia Quadro 2000M, andere Modelle könnten evtl. machbar sein aber dafür müsste man alles was nun geändert wird anpassen, sonst wird nichts funktionieren.
Als nächstes müssen Dateien editiert werden:
Notepad++ ist sehr hilfreich bei so etwas, einmal wegen der Option nachträglich Administratorrechte zu erlangen (Die man in einem Unterordner von C:\ auch benötigt um Dateien zu editieren) und andererseits wegen dem komfortablen Kontextmenüeintrag zum Öffnen von Dateien. Ich zeige den Ablauf hier trotzdem mit dem Windows-Eigenen „Editor“.
Am Einfachsten ist es die mit „Eintrag“ eingeleiteten Stellen über die Suchfunktion im verwendeten Editor (STRG+F) zu finden. Folgende Einträge müssen hinzugefügt werden, zuerst in der Datei:
nv_dispwi.inf
Im Eintrag (recht weit oben in der Datei):
[NVIDIA_Devices.NTamd64.10.0…14310]
Am Ende des Blocks hinzufügen:
%NVIDIA_DEV.0DDA.1521.10DE% = Section003, PCI\VEN_10DE&DEV_0DDA&SUBSYS_1521103C
Dann im Eintrag (direkt darunter):
[NVIDIA_Devices.NTamd64.10.0]
Am Ende des Block dasselbe hinzufügen:
%NVIDIA_DEV.0DDA.1521.10DE% = Section003, PCI\VEN_10DE&DEV_0DDA&SUBSYS_1521103C
Zuletzt in dieser Datei im Eintrag (weit unten):
[Strings]
Am Besten unter dem vorhandenen Eintrag „Quadro 1000M“ das einfügen:
NVIDIA_DEV.0DDA = "NVIDIA Quadro 2000M"…das sorgt dafür das die GPU hinterher auch überall im System korrekt erkannt und angezeigt wird.
Man beachte das dieser Eintrag dort gänzlich fehlt (So wie auch der Screenshot), kurioserweise viele anderen Quadros aus dieser Generation und Modellreihe aber vorhanden sind. Vielleicht war die Quadro 2000M damals nur OEMs vorbehalten die spezielle Treiber bekamen?
Auch die NVS 5100M fehlt hier.
Als nächstes ist diese Datei dran:
nvblwi.inf
Im Eintrag (auch wieder recht weit oben in der Datei):
[NVIDIA_Devices.NTamd64.10.0…14310]
Am Ende des Blocks hinzufügen:
%NVIDIA_DEV.0DDA.1521.103C% = Section003, PCI\VEN_10DE&DEV_0DDA&SUBSYS_1521103C
Dann im Eintrag (direkt darunter):
[NVIDIA_Devices.NTamd64.10.0]
Am Ende des Block dasselbe hinzufügen:
%NVIDIA_DEV.0DDA.1521.103C% = Section003, PCI\VEN_10DE&DEV_0DDA&SUBSYS_1521103C
Auch hier, zuletzt in dieser Datei im Eintrag (weit unten):
[Strings]
Am Besten unter dem vorhandenen Eintrag „Quadro 2000M“ mit anderer ID das einfügen:
NVIDIA_DEV.0DDA.1521.103C = "NVIDIA Quadro 2000M"
Als letztes ist nun diese Datei dran:
nvdmwi.inf
Hier sollte nur der Eintrag:
[Strings]
Auch um „Quadro 2000M“ mit der anderen ID ergänzt werden:
NVIDIA_DEV.0DDA.1521.1028 = "NVIDIA Quadro 2000M"
Im Anschluss sollte der gesamte Überordner „NVIDIA“ in ein Verzeichnis kopiert werden, in dem auch Benutzer Schreibrechte haben. Am Einfachsten wäre das der Desktop.
Das muss auf jeden Fall beachtet werden, ich hatte andernfalls diverse Fehlermeldungen bzgl. Dateirechten und die Installation wurde abgebrochen!
Nun sollten wir den Treiber installieren können:
Im Anschluss kann man mit „Setup.exe“ die Installation erneut starten:
…Super, es scheint zu laufen!
Nach der abgeschlossenen Installation kann man den Erfolg noch im Geräte-Manager prüfen, am Besten nach einem Neustart des Systems:
Wenn alles funktioniert, können die temporären „NVIDIA“-Verzeichnisse und das zuvor heruntergeladene Treiberpaket gelöscht werden.
Unerwartete positive Nebeneffekte:
Als Goodie kann man im Task-Manager von Windows 10 oder 11 nun beobachten, das im Tab „Leistung“ nun die Quadro 2000M als GPU gelistet ist und somit damit überwacht werden kann. Das war zuvor mit der NVS 5100M nicht der Fall, zu alt – mit den Karten die von HP als kompatibel angeboten wurden dürfte das keine können.
Das hängt damit zusammen das die Quadro 2000M im Gegensatz zur NVS 5100M DirectX 11 unterstützt und damit auch ein neueres WDDM von Microsoft – Diese Kompatibilität ist die Voraussetzung für diese Funktionalität. Die haben wir jetzt quasi gratis dazu bekommen:
Um sicherzustellen das wirklich alles funktioniert habe ich noch für längere Zeit 3D-Last auf die Karte gegeben (siehe nächster Beitrag). Danach habe ich den DisplayPort (linke Seite am Notebook) und den VGA-Port (hinten neben dem Anschluss für das Netzteil) getestet, beides funktioniert ohne Beanstandungen.
Weiter gehts mit dem, was unvermeidlich kommen musste.