i7-7700K OC #7:

Jetzt geht endlich das Übertakten los

Veröffentlicht am 11. Februar 2025 um 19:33

Sich als gut funktionierend herausgestellt hat sich folgender Ablauf, egal um welches neu gebaute System es sich handelt:
Zuerst schauen ob es BIOS / UEFI Updates beim Hersteller des Mainboards gibt, in meinem Fall ASUS – Es gab eine neuere Version (v1501). Dieses habe ich mithilfe eines FAT32-formatierten USB-Sticks installiert. Auch wenn es keine neuere Version gegeben hätte, weiter mit:

Alles im UEFI auf Werkseinstellungen und anschließend auf Minimaleinstellungen setzen, das heisst:

  • RAM mit Minimaltakt, also einfach die vorhandene Einstellung (vermutlich 2133 MHz bei DDR4) so belassen
  • Prozessoreinstellungen alle „Original“
  • Vorbereitungen für Windows treffen – CSM / Legacy ausschalten, TPM an, Bootreihenfolge, Secure Boot einschalten wenn gewünscht,…

Dann erst einmal ein frisches Windows installieren, falls noch nicht vorhanden, um später Softwareprobleme etc. ausschließen zu können und fürs Übertakten unnötige Hintergrundprozesse und Altlasten zu vermeiden. Ich habe unter Umgehung der „Inkompatibilitäten“ Windows 11 Pro 24H2 installiert.

Benötigte Software

Wenn Windows installiert ist, kann man das System die Treiber über eine funktionierende Internetverbindung von selbst installieren lassen, das ist der einfachste Weg. Dann noch die angebotenen Updates installieren und das Ganze neustarten. Anschließend im Geräte-Manager schauen ob für alles relevante auch Treiber installiert wurden, meistens ja.

Ich gehe aber immer „Old-School“ vor:
Bevor ich Windows überhaupt installiere lade ich mir von den Herstellerseiten (In diesem Fall ASUS und Nvidia, außerdem Intel) passend zu den verwendeten Komponenten die neuesten Treiber herunter. Dann installiere ich Windows offline und nach Fertigstellung dann die zuvor heruntergeladenen Treiber ebenfalls offline.

Das hat den Vorteil meistens neuere Treiberversionen zu ergeben als Windows Update diese anbietet. Manchmal befinden sich auf den Herstellerseiten auch zusätzliche Informationen wie z.B. Hinweise was es für Probleme gibt oder gab, etc. die man mit dem automatischen Weg nie zu Gesicht bekommen würde.

Zum Übertakten der CPU und GPU habe ich folgende Software verwendet:

  • HWiNFO – Zur Überwachung
  • Prime95 – Zur Lasterzeugung, wahlweise mit oder ohne AVX / AVX2
  • Cinebench R23 – Zur Lasterzeugung und zum Testen von Unterschieden
  • ASUS ROG RealBench – Zur Lasterzeugung um die Stabilität zu testen
  • Unigine Heaven – Zur Lasterzeugung auf der GPU um die Stabilität zu Testen
  • MSI Afterburner – Zum Übertakten der GPU
  • MemTest86 – Zur Lasterzeugung auf dem RAM und Speichercontroller um die Stabilität zu testen

Mein Ziel ist es, Stabilität in ASUS ROG RealBench zu erreichen, da dieser meiner Meinung nach mittlere bis starke Alltagsbeanspruchung gleichermaßen abbildet.

Prozessorübertaktung

Eigentlich ist das Ganze nicht kompliziert, viel Zeit und Geduld muss man aber mitbringen.

Ich habe den i7-7700K zuerst statisch übertaktet, die Stabilität sichergestellt und bin wiederholt an die Limits gegangen (Spannung, Temperaturen). Da mein Ziel 5.00 GHz auf allen vier Kernen mit aktiviertem Hyperthreading war habe ich damit begonnen – Durch das Delidding zuvor sollte das temperaturtechnisch eigentlich machbar sein.

Also einfach im BIOS die Kernspannung stumpf auf 1.30 Volt gestellt und die „CPU Core Ratio“ für „All Cores“ auf „50“. Dann gespeichert, Windows hochgefahren und HWiNFO / Prime95 mitsamt AVX und AVX2 gestartet und laufen lassen.

Erste Feststellung: Das läuft zumindest für 1 – 2 h stabil, wird aber recht warm (Um die 80 – 85 °C).
Dann wieder ins UEFI und runter mit der Spannung, nun auf 1.25 Volt – Danach wieder getestet.
Temperaturen sind knapp unter 80 °C gesunken, immer noch alles stabil.

Das habe ich gemacht bis ich bei 1.18 Volt war, da hatte ich den ersten „schnellen“ Bluescreen.
Also wieder höher, auf 1.22 Volt. Das lief dann viele Stunden, mit akzeptablen Temperaturen stabil (Trotzdem ~ 80 °C). Ohne das Delidding wäre selbst das entweder nur knapp oder so nicht gegangen, ich bin im Grenzbereich.

Als nächstes habe ich die Stabilität mit ROG RealBench sichergestellt, das ist für mich ein realistisches Alltagsmaß, das muss am Ende stabil sein. War es auch, läuft durch und natürlich kühler, maximal 75 °C auf dem heißesten Kern habe ich gesehen.

Super, damit wäre ich prinzipiell schon zufrieden.
Aber jetzt möchte ich natürlich wissen was mich am Ende limitieren wird:
Die Kühlung oder die Spannung?

Wie weit wird es gehen?

Dann habe ich gewagt, den Takt zu erhöhen, Multiplikator auf „51“ also 5.10 GHz. Passend dazu auch wieder die Spannung auf 1.30 Volt. Siehe da: Prime95 mit AVX zwingt den Kühler nun thermisch schnell in die Knie, die erste thermische Drosselung löst aus und später tritt der erste Bluescreen auf (deutlich über 100 °C!).

Also trotzdem weiter mit 1.28 Volt. Gleiches Ergebnis, thermisches Drosseln – Aber später. Kein Bluescreen.
Man sieht die Grenze mit AVX aber schon, 5.00 – 5.10 GHz. Dann limitiert der Luftkühler der sonst einen echt guten Job macht und auch noch erträglich laut ist.

Nach nur wenigen Minuten ROG RealBench dann ein Bluescreen.
Die Reise mit AVX scheint hier zu Ende zu sein, ab jetzt optimiere ich das System auf „Stabiler Alltag mit ein bisschen AVX“.

Und da bin ich doch noch weit gekommen:

Das Endergebnis:

Zuerst einmal: Beim RAM habe ich es mir sehr leicht gemacht. Ich habe einfach das eingespeicherte XMP-Profil für 2400 MHz 16-16-16-39 bei 1.20 Volt geladen, die DRAM-Spannung auf 1.2540 Volt leicht erhöht und die Speicherfrequenz auf 3000 MHz gestellt, sonst nichts!

Das Ganze lief tagelang mit Memtest86, ohne jegliche Fehler. Das war 25% geschenkte Leistung.
Über 3000 MHz traten Fehler auf, die zur Behebung eine sehr zeitaufwendige Feinoptimierung erfordert hätten, das war allerdings nicht mein Fokus.

Beim Prozessor bin ich ab 5.20 GHz statischer Übertaktung mit über 1.35 Volt auf adaptive Übertaktung übergegangen. 5.30 GHz auf allen Kernen wurde zu heiss – es hat zwar schon einige Minuten gedauert aber die Drosselung setzte ein.

Am Ende habe ich natürlich stundenlang herumprobiert und tagelang getestet, was am Besten läuft und wie nah ich an die Limits gehen kann.

Die CPU läuft jetzt folgendermaßen:
Last auf 1 – 2 Kernen = 5.30 GHz bei LLC 6 mit adaptiver Autospannung, real leicht über 1.42 Volt in HWiNFO bei Last.
Last auf 3 – 4 Kernen = 5.20 GHz bei LLC 6 ebenfalls adaptiv, real dann 1.385 Volt bei Last.

Cache = 4.90 GHz, darüber wurde es schnell sehr instabil.

Ohne AVX befinde ich mich also sowohl im Temperatur- als auch im Spannungslimit, mehr ginge nicht ohne in noch gefährlichere Spannungsregionen zu gehen. Ich finde 1.42 Volt schon grenzwertig, meine Linie war eigentlich bei 1.40 Volt.

Einen AVX-Offset konnte ich nicht verwenden ohne das die Turbo und Stromsparmechanik danach nur noch halb funktionierte bzw. die Single-Core-Taktraten nie erreicht wurden da Windows 11 recht oft AVX-Instruktionen zu verwenden scheint. Ich wollte einen dynamischen Overclock erreichen, der im Idle auch fähig ist herunterzutakten um Hitze und Strom zu sparen – daher auch überhaupt die Verwendung eines adaptiven „Auto“-Offsets.

Fazit:

Dieser günstige Kühler hat es in sich – Ohne AVX kann ich die CPU nahezu maximal ausreizen. Gleichzeitig ist die Spannungsversorgung des Boards so gut das ich nie Probleme aus dieser Richtung beobachten konnte (Ich hatte keinen zusätzlichen Airflow über die VRM-Kühler!).

Die Taktraten würde ich schon als sehr hoch bezeichnen, mit ebenso hoher Spannung grenzwertig erkauft. Hier eine Gegenüberstellung der Änderungen:

OriginalÜbertaktet
Basistakt
4.20 GHz
Basistakt
4.20 GHz
Boost-Taktraten

1 – Kern:
4.50 GHz

2 – Kerne:
4.40 GHz

3 – Kerne:
4.40 GHz

4 – Kerne:
4.40 GHz
Boost-Taktraten

1 – Kern:
5.30 GHz

2 – Kerne:
5.30 GHz

3 – Kerne:
5.20 GHz

4 – Kerne:
5.20 GHz
RAM-Takt laut Intel
2133 / 2400 MHz
RAM-Takt
2400 XMP @ 3000 MHz CL16
Stromsparmechanismen
Ja, alle
Stromsparmechanismen
Ja, alle
Leistungsbedarf

Leerlauf:
~10 Watt

Volllast Cinebench:
~88 Watt

Volllast Prime95 mit AVX:
~115 Watt
Leistungsbedarf

Leerlauf, laut HWiNFO:
5 – 10 Watt

Volllast Cinebench:
~115 Watt

Volllast Prime95 mit AVX (Läuft nur Sekunden!):
~165 Watt oder mehr
Cinebench R23

Single:
1230 Punkte

Multi:
6302 Punkte
Cinebench R23

Single:
1423 Punkte

Multi:
7112 Punkte
Steigerungen

Single:
+ 15,7 %

Multi:
+ 12,9 %

Cinebench bzw. PassMark Ergebnisse:

Einmal Cinebench R23 mit Single-Core Übersicht – 1423 Punkte.
Dann mit Multi-Core Übersicht – 7112 Punkte.

Zuletzt Cinebench R24 – 86 Punkte bzw. 419 im Multi.

Man kann im Vergleich mit den anderen CPU-Modellen sehr gut sehen wie weit der i7-7700K nach oben gerutscht ist, insbesondere bei der Einzelkernleistung. Die Temperaturen waren immer um 90 °C während Cinebench lief.

Hier gehts zur PassMark PerformanceTest v11.1 Baseline.

Was ist eigentlich mit der Grafikausgabe?
Weiter gehts damit im nächsten Beitrag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert