Jeder der eine Maus sein Eigen nennt und diese auch ausgiebig verwendet, wird in den letzten 10+ Jahren auf dasselbe Problem gestoßen sein: Irgendwann wird aus einem einfachen Klick ein Doppelklick. Nicht immer, aber immer öfter. Klingt erst einmal harmlos, ist es aber nicht – Man kann den Computer de facto nicht mehr sinnvoll bedienen. Richtig schlimm sind dann Aktionen, bei denen man die Maustaste gedrückt halten muss. Unmöglich.
Der Grund ist recht schnell gefunden: Die Hersteller, gerade von teuren Gamingmäusen verbauen sehr günstige Taster, die als finales Verschleißsymptom eben diese Doppelklicks erzeugen. Meine Partnerin und ich verwenden seit vielen Jahren jeweils eine Roccat Kone XTD bzw. eine Roccat Kone Pure Gamingmaus, die nicht gerade günstig waren. Wir sind auch sehr zufrieden damit, die Abtastrate ist gut, die Beleuchtung schön. Wären da nicht die Doppelklicks, die schon nach 3-4 Jahren Benutzung immer häufiger auftraten. Später sogar auch mit der rechten Maustaste.
Auch bei verschiedenen Modellen von Logitech (von 10€ bis High-End, egal), Microsoft und Mad-Catz habe ich das Problem schon erlebt.
Reparatur?
Eigentlich ist die Behebung sehr simpel. Leider werden gerade die Gamingmäuse eher öfter als seltener durch Kunststoffclips zusammengehalten, was das Zerlegen sehr erschwert. Dazu kommt noch RGB-Beleuchtung, Kabelführung und Kleber. Der Prozess bei der Roccat Kone XTD war alles andere als angenehm, aber machbar.
Mittlerweile habe ich schon mehr als 20 Mäuse so repariert, ein Nebeneffekt ist dass das Klickgeräusch kräftiger klingt und man für einen Klick minimal fester drücken muss. Die Reparatur der Kone XTD und Kone Pure ist schon über 6 Jahre her und diese klicken immer noch sehr gut, trotz sogar gestiegener Belastung. Ich denke bevor das Problem noch einmal auftritt wird vorher das Kunststoff des Gehäuses durchgeschliffen sein.
An Werkzeugen sollte folgendes griffbereit sein:
- Lötkolben, am Besten mit mittlerer Leistung (Kein SMD!)
- Kleine Flach- oder Spitzzange
- Schlitzschraubendreher
- Kleiner Schraubstock
- Eine oder mehrere Nähnadeln
- Bitset um die Maus zu zerlegen
Als Ersatzteile werden nur neue Taster benötigt, die gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen. Empfehlen kann ich den namhaften Hersteller Omron, von dem auch die oft minderwertigen Originale stammen. Ich habe das Modell D2FC-F-K verwendet, in der Qualitätsstufe „50M“ , was für 50 Millionen mögliche Klicks steht. Die Originalen sind oft 1M, 2M oder 5M Taster. Gekauft habe ich diese auf AliExpress, auf eBay oder Amazon sind diese deutlich teurer.
Los gehts…
Zuerst muss die Maus zerlegt werden, bis man die eigentliche Platine mit den Tastern in den Händen hält. Dann verzinnt man die drei Kontakte beider Taster großzügig mit neuem Lötzinn, auch damit der Taster durcherhitzt wird.
Im Anschluss fixiert man den Taster entweder mit einem kleinen Schraubstock oder mit einer Zange und zieht an der Platine, während zwischen allen drei Kontakten mit dem Lötkolben hin und hergefahren wird. Nach kurzer Zeit rutscht der Taster aus der Platine und kann entsorgt werden.
Wenn das bei beiden Tastern erledigt ist steckt man von der Unterseite (um eine Beschädigung der Leiterbahnen durch abheben zu verhindern!) der Platine eine passende Nähnadel in das Platinenloch, für jeden Kontakt nacheinander, und erhitzt die Lötzinnrückstände. Dadurch formt sich das Loch neu rund, das erleichtert die Einbringung des neuen Tasters.
Jetzt wird ein neuer Taster durch die Platinenlöcher gesteckt (auf die Ausrichtung achten!), diesen fest an die Platine flach angedrückt halten. Dann erst einmal am mittleren Kontakt mit neuem Lötzinn fixieren. Wenn das mit beiden Tastern geschehen ist kann man das Ganze richtig verlöten und wieder zusammenbauen. Fertig!
Test
Über die Jahre ist das Problem öfter aufgetreten, bei allen möglichen Mausmodellen. Zum Zweck des Testens habe ich schon 2018 ein kleines Programm erstellt, mit dem man Mäuse testen kann – Download (Windows x86, ZIP-Archiv).