Retro-XP-PC #2:

Vier Ivy Bridge Kerne?

Veröffentlicht am 28. Oktober 2025 um 17:06

Wie schon zuvor beim RetroBook-Projekt festgestellt, ist die maximal offiziell unter Windows XP unterstützte Intel Prozessorgeneration die Dritte – Codename Ivy Bridge. Diese stellt eine leichte Verbesserung von Sandy Bridge dar, die dafür ein wirklich guter Fortschritt war (Taktraten, Leistung pro Watt, AVX, SATA-III, PCI-Express 3.0, …).

Also ist der nächste Schritt, in welche Richtung es gehen soll. Das ist schnell herausgefunden, der leistungsstärkste Ivy-Bridge-Prozessor, der im Consumer-Desktop-Segment zu haben war, ist der i7-3770K. Eine Quad-Core-CPU mit Hyperthreading, das K verrät die Übertaktbarkeit. Nach kurzer Suche findet man diesen Prozessor gebraucht mittlerweile relativ günstig. Also wird es dieser werden, oder?

Super, das ging ja schnell…

…nein, eher nicht. Ich wollte gerade bei der Prozessorleistung ans Limit gehen. Da gäbe es noch die Workstationmodelle auf Ivy-Bridge-Basis, da wäre als leistungsstärkster der i7-4960X zu nennen. Verwirrende Namensgebung seitens Intel, man würde wegen der „4“ in der Bezeichnung einen Haswell-Prozessor erwarten. Dieser hat 6 Kerne und 12 Threads, also schon 50% mehr von allem. Übertaktbar ist auch diese CPU, dazu sind 15 MB L3-Cache im Vergleich zu den maximalen 8 MB im Desktopsegment beim i7-3770K eine echte Verbesserung.

Parallel dazu muss man wissen, das Intel die Desktopprozessoren ab Ivy-Bridge nur noch mit Wärmeleitpaste zwischen Heatspreader und Die ausgeliefert hat, was zahlreiche Probleme mit sich bringt und für einen guten Betrieb oder sinnvollen Overclock ein Delidding fast schon erfordert, besonders über 10 Jahre später. Die Workstationprozessoren sind allerdings noch verlötet, ein weiterer Pluspunkt. Nicht so gut ist die Leistungsaufnahme – 130 Watt im Originalzustand.

Weiterhin ist die Workstationplattform als Quad-Channel DDR3 ausgelegt, d.h. der maximale RAM-Ausbau ist 64 GB bei 8 Speicherriegeln (8 x 8 GB) statt den üblichen 32 GB bei 4 Riegeln (4 x 8 GB) im Desktop-Segment. Der theoretische Lese- und Schreibdurchsatz ist ebenfalls fast doppelt so hoch.

Also wird es dieser, sieht doch super aus?

Theroetisch ja. Nach längerer Recherche habe ich jedoch einen anderen Wunschkandidaten auserkoren, der jahrelang absichtlich komplett unter dem Radar vieler flog. Dieses Modell gab es offiziell niemals im Einzelhandel zu kaufen, nur in Form von bereits fertig konfigurierten Computern, genauer: Ausschließlich in Apple Mac Pro „Trashcan“ Modellen von 2013, als konfigurierbare CPU. Gebraucht war diese CPU lange Zeit sehr teuer weil sehr begehrt und selten. Die Rede ist vom GOAT der Ivy-Bridge-Generation:

Intel Xeon E5-1680 v2!

Zugegeben, ein etwas sperriger Name. Dazu ein Xeon, sind die nicht sehr niedrig getaktet?
Ja, der Takt ist wirklich relativ niedrig. Dazu gleich mehr.

Die technischen Daten werden jeden Computerfreund hellhörig werden lassen, insbesondere bei Release 2013, wo vier Kerne mit viel Takt als High-End bezeichnet wurden:

  • Sockel LGA 2011, also hardwaretechnisch unverändert passend auch auf Workstation-Mainboards
  • 8 Kerne, 16 Threads
  • 25 MB L3-Cache (!)
  • Aus irgendeinem Grund ÜBERTAKTBAR!

Unglaublich eigentlich, ich würde gerne erfahren wie es dazu kam das die Einzelsockelversionen von Ivy-Bridge EP mit den Namen E5-16XX v2 einen freien Multiplikator haben, auch die kleineren Varianten sind offen. Entweder macOS hat irgendwelche Tricks angewandt bzgl. Stromaufnahme o.ä. oder irgendjemand bei Intel hat vergessen den Multiplikator zu sperren. Egal wie, egal wer – DANKE.

Hier ein Überblick über die Unterschiede zwischen dem i7-4960X und Xeon E5-1680 v2:

EigenschaftIntel Core i7-4960XIntel Xeon E5-1680 v2
S-SpecSR1ASSR1MJ
Kerne / Threads6 / 128 / 16
TaktratenGrundtakt:
3.60 GHz

Kernanzahl / max. Turbo-Boost:
1 – 4.00 GHz
2 – 3.90 GHz
3 – 3.90 GHz
4 – 3.80 GHz
5 – 3.70 GHz
6 – 3.70 GHz

Grundtakt:
3.00 GHz

Kernanzahl / max. Turbo-Boost:
1 – 3.90 GHz
2 – 3.80 GHz
3 – 3.70 GHz
4 – 3.50 GHz
5 – 3.40 GHz
6 – 3.40 GHz
7 – 3.40 GHz
8 – 3.40 GHz
SockelLGA 2011LGA 2011
Architektur / LithografieIvy Bridge E (22 nm)Ivy Bridge EP (22 nm)
CachesL1 : 192 KB
L2: 1,5 MB
L3: 15 MB
L1 : 512 KB
L2: 2 MB
L3: 25 MB
RAM – TaktDDR3-1333, DDR3-1600, DDR3-1866DDR3-1333, DDR3-1600, DDR3-1866, wahlweise mit ECC
TDP130 Watt130 Watt
Übertaktbar / Freier MultiplikatorJaJa (!)
Kompatible ChipsätzeX79 (Patsburg – HEDT)X79 (Patsburg – HEDT)
C602 (Patsburg – Server)

Dieser Prozessor wird es werden, eine weitere Seltenheit in diesem Windows XP Retro PC. Nachdem ich öfter auf Angebote geachtet hatte konnte ich nach einigen Wochen ein Exemplar bei eBay für 90€ erwerben.

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